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Warte Nicht Auf Mich

Beni Bekleme - Hareket Halinde Türkiye 4 - FLV Ein Ausschnitt aus dem Film

Synopsis

“Früher gab es schwarze Türken. Heute gibt es Schwarze, die keine Türken sind”. So beschreibt Murat Belge auf ironische Weise die Flüchtlinge in der Türkei. Belge, der von Anfang an in der Serie “Die Türkei in Bewegung” gemeinsam mit Latife Tekin, Ünsal Oskay, Bekir Ağırdır und Ulrike Dufner auf eine Busreise aufbrach, betont, dass die Türkei aufgrund ihrer geografischen Lage eine wichtiger Ort darstellt, wo sich die internationalen Migrationsbewegungen kreuzen.

Das Team ging nach Van, um die Situation der Flüchtlinge zu erfassen, die über die Türkei zu den erträumten “freien” und “wohlhabenden” Ländern gelangen wollen und deswegen in verschiedenen Städten Anatoliens manches Mal jahrelang unter erbärmlichen Umständen auf ihren Anerkennung als Flüchtling warten, Wir begriffen, dass man nicht unbedingt politischer Oppositioneller sein muss, um Flüchtling zu werden. Die aus Afghanistan und dem Iran geflohenen Flüchtlinge waren aufgrund von außerehelichen Beziehungen oder unterschiedlichen sexuellen Identitäten Repression ausgesetzt. Eines der hervorstechendsten Beispiele war eine heimlich abgehaltene symbolische Hochzeitsfeier von zwei iranischen Schwulen, die in einem herunter gekommenen Appartment im Keller eines Gebäudes in einer der Seitenstrassen der Kaffeesalons von Van stattfand.

Der Türkevertreter des UNHCR, Roland Schilling, meint, dass die Türkei trotz der bestehenden Probleme im Land nunmehr aufgrund der verbesserten wirtschaftlichen Lage zu einem äußerst attraktiven Land für die Völker aus wirtschaftlich rückständigen Ländern, für Kriegsopfer etc. geworden ist. Mit anderen Worten ist die Türkei, die noch bis vor ein paar Jahren ein Land mit Abwanderung war, nunmehr ein Immigrationsland geworden ist.

“Unsere” Flüchtlinge sind wie aus dem Gedächtnis gestrichen. Wir verfolgen die Bilder von Fremden in den Abendnachrichten, von Afrikanern gestrandet mit ihren gestohlenen Schiffen an den Grenzen zur Türkei, die Nachrichten über Todesfälle unter den Flüchtlingen wie Vorfälle, die sich weit weg von uns ereignen. Es ist, als hätten wir das Gedicht von Nazım Hikmet “Warte nicht auf mich”, das er auf seiner Flucht nach Varna schrieb und das von Cem Karaca in seinen Exiljahren in Deutschland vertont wurde, vergessen. Natürlich nicht alle von uns.

Die Tanztheatergruppe “Nackte Füsse”, die versuchte mit dem Stück “Weißes Hemd” auf das Schicksal des in Polizeihaft verstorbenen Flüchtlings Festus Okey aufmerksam zu machen, wird in dem Film ebenso dargestellt. In dem Film kommen auch Aylin Aslım und Hayko Cepkin in einem Solidaritätskonzert für eine Heavy Metal Band aus dem Irak vor, die ihr Glück in Istanbul suchen mussten, weil ihr Probenraum wegen ihrer Musik mehrfach bombardiert worden war.